Dienstag, 17. Juli 2012

à Paris



"Hallo TGV-Bis bald Basel", hiess es während der letzten Juniwoche.
Eine Reise nach Paris mit der ganzen Klasse war angesagt.





"Ich hab mir ausgedacht, du wirst ein Vogel sein."




"Du bist schön, du bist aus Gold."




"Und wenn du mit der Königin die Fläche verlässt,sag mir, diese Welt ist perfekt."




"In 1000 Jahren sind wir Klassik."




"Eure Liebe war wie zwei Schwäne oder zumindest ähnlich."



Auf ein zuckersüsses Wiedersehen.


Textpassagen aus:

Bilder mit Katze - Frittenbude
Mindestens in 1000 Jahren - Frittenbude
So perfekt - Casper
Fratzengulasch - Die Vögel

Donnerstag, 12. Juli 2012

Die Rückverwandlung


Für alle, die Kafkas Verwandlung gelesen haben. Und alle andern auch

Der verrottende Kadaver Gregors lag immer noch unberührt in seinem Raum, als die Familie die Wohnung schon längst verlassen hatte. Die Tür blieb immer noch verschlossen, aber aus unerklärlichen Umständen öffnete sich eines Nachts das Fenster. Die frische Luft strömte in das abgestandene Zimmer und trug den Gestank der Verwesung fort. Der Wind ward immer stärker und riss ein Loch in den Himmel. Dunkle Wolken brachen auseinander und heraus trat der Mond. Stolz und voll hing er am Himmel und schien in Gregors kleines Zimmer. Das Mondlicht schien unnatürlich auf den inzwischen verwesten Panzer und fasste seine ganze Gestalt in ein gleissendes Licht.
Als Gregor Samsa jenes Nachts erwachte, fand er sich auf dem Fussboden zu einem Menschen zurückverwandelt. Er lag seitlich zusammengekauert und als er den Kopf ein wenig hob, sah er das runde Gesicht des Mondes. Es war kein Traum, sein Zimmer lag wohlbehalten zwischen den vier bekannten Wänden. Wie er die Luft einzog, stieg ihm der üble Gestank der Verwesung in die Nase und er nieste unwillkürlich. Das laute Niesen brach mit einem Mal die Stille, in der sich Gregor so lange befunden hatte.  Er horchte in die Stille hinein- keine sanfte Stimme der Mutter, kein Geklapper von Schüsseln und Töpfen. So blieb Gregor stundenlang liegen, zusammengekauert auf dem Fussboden.
Keine Fragen, die er sich stellte, keine Antworten, die er suchte. Nur eine tiefe Leere verspürte er in sich, kein Bedürfnis, sich zu bewegen und seine neu erlangte Freiheit zu geniessen.
Als der Mond verblasste und die Dämmerung mit zartem Schimmer einsetzte, schüttelte es seinen Körper vor Schluchzer der Einsamkeit, lautlos tropften seine Tränen auf den hölzernen Boden. Gregor raffte sich auf, sammelte all seine zurückgelassenen Habseeligkeiten ein, wischte sich über sein erhitztes Gesicht und ging, ohne sich einmal umzublicken, mit raschen Schritten aus dem Haus.
Die Stadt lag still und schlafend in der Dämmerung, als Gregor am Fluss entlang zum Bahnhof lief. Der wohlbekannte Geruch stieg ihm in die Nase, der Geruch nach Menschen und Zügen, der Geruch nach seiner Vergangenheit. Gregor löste eine Fahrkarte. Ausser dem Namen der Stadt sagte ihm der Ort nichts, nur dass es eine lange Reise werden würde. Er bückte sich, hob seinen verstaubten Reisekoffer, den er in aller Eile gepackt hatte, vom Boden auf und erklomm die Stiegen des Wagons. Ohne sich umzublicken fuhr er in die Ferne. Der Reisende hatte sein Ziel noch nicht erreicht.