Dienstag, 26. Juni 2012

Melancholie

Für Santiago, Laura und all meine Liebsten


Melancholie führt Regie, sobald  ich zu denken beginne.
Unerklärlich, unergründlich und mit einem Stechen in der Brust verpackt sie mich in Watte,  umhüllt mich mit einem dichten Dunst. Stumme Schreie und lautlose Schluchzer schütteln mich bei jedem Versuch, aus ihr auszubrechen. In meinem Kopf spielt eine Melodie, die mir die Tränen über die Wangen treibt. Schön und so schmerzhaft zugleich. Ich streiche mir über die Wangen, heiss und gerötet, um die Tränen zu vertreiben. Tränen der Lächerlichkeit, Sinnlosigkeit und der Absurdität meiner Gefühle.
Je lächerlicher ich mir vorkomme, desto schlimmer krallt sie sich an meinen Hals, schnürt mir die Luft zum Atmen, bis ich losrenne, ihr zu entkommen. Der Wind kühlt mein erhitztes Gesicht, Gedanken verflüchtigen sich und bleiben hinter mir zurück. Bei jedem Sprung und zunehmender Erschöpfung weicht der Schmerz in meiner Brust und ich beginne wieder zu Atmen. Die Luft frisch und  befreit vom Geschmack der Schwermut. Ich schliesse meine brennenden Augen und lasse mich fallen, vertraue auf die Starken Arme, die mich auffangen werden.




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