Dienstag, 29. November 2011

Schokoladenherzen und Schneewalzer

Für Eamon und Nadine

Ich lief durch die Altstadt, über der ein herrlicher Duft nach Zimt lag und die in Nebeldunst gehüllt war. Wie ich so lief  und mir die wunderbare Abenddämmerung anschaute, hörte ich einen Geiger Strassenmusik spielen. Das machte die ganze Endnovemberstimmung perfekt. Ich lauschte intensiver und folgte dem Klang der Fidel, die mich auf einen Platz, der nur durch kleine Lichterketten in den Bäumen beleuchtet war, führte. Auf diesem Platz standen wunderschön anzusehende Leute in Mänteln, die ihnen nur Mantelprinzessin geliehen haben konnte! Doch da verstummte plötzlich die leicht melancholische Melodie der Geige. Schade, dachte ich mir, und wollte mich etwas enttäuscht zum Gehen wenden. Aber wie ich mich auf meinem Stiefelabsatz elegant drehen wollte, fing der Geiger wieder zu spielen an. Und wie er spielte! So fröhlich, so leicht und gleichzeitig ein wenig düster, dass sich ein wunderbares Gefühl warm in den Herzen breit machte. Das Gefühl ging über zu den Füssen und fing einfach zu tanzen an. Ehe ich mich versah, nahm ein sehr schöner Prinz (bestimmt Mantelprinzessins Bruder) meine Hand und wirbelte mich im Kreis. Mit roten Backen und einem Lächeln tanzte und tanzte ich mit meinem Mantelprinzen. Als die erste Schneeflocke auf meiner Nase landete, tanzte wir immer weiter, einen richtigen Schneewalzer im Glitzermeer.

Aber auch der schönste Schneegeigenwalzer hat leider sein Ende. Der Geigenspieler klappte seinen Geigenkoffer auf und man hörte die Münzen klirren. Ich suchte in den Taschen meines Mantels, konnte aber kein Kleingeld finden. Doch, da war etwas. Allerdings kein Kleingeld, sondern ein kleines rotes Schokoladenherz. Als letzte legte ich das Schokoladenherz in den Geigenkasten und lächelte den Geigenspieler zum Dank an. Er zwinkerte mir zu, lächelte zurück, und da hörte es zu schneien auf und auch mein Mantelprinz war plötzlich fort.
Ich schloss noch mal meine Augen, roch den wunderbaren Zimtgeruch und schlenderte träumend  zurück in die Altstadt.



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