Mittwoch, 16. November 2011

Von Jonas für seine Geliebte

November


Die Nächte werden länger, das Tageslicht spärlicher, Melancholie sticht Fröhlichkeit aus, Stille gewinnt Oberhand gegenüber Lärm, die Zeit kam auch schon schneller voran, sie hat zu kämpfen gegen die unerbittlichen Böen der Herbststürme, welche ihr die Schneeflocken wie spitze Nadeln ins Gesicht blasen und sie fast zum Stillstand zwingen, die Sekunden, Minuten und Stunden in die Länge ziehen ... Die Menschen ziehen sich vermehrt in ihre Häuser zurück. Es ist schön, bei einem novemberlichen Abendspaziergang ausser dem Dunkel der Nacht nur das warme, Geborgenheit spendende Licht das aus den Fenstern und Türen der Häuser strömt in sich aufzunehmen, alles scheint gemächlicher, es scheint die Welt atmet langsam aus, begleitet von einem tiefen Seufzer. Es ging ihr auch schon besser. Abfall überdeckt ihre klaren, türkisblauen Augen, graue Nebelfetzen überziehen ihr Gesicht, sie ist erkältet, ihr Hals wird von einem wolligflauschigroten Schal umringt und ihre Hände sind in dicke Winterhandschuhe eingepackt. Sie schaut in ihren unendlich grossen, aus tiefblauem Glas bestehenden, mit glitzernden Punkten übersäten Spiegel…Diese glitzernden Punkte sind ihre besten Freunde. Besonders in kalten, klaren Novembernächten zeichnen sie wunderbare Muster auf die Spiegeloberfläche. Ihre Bewohner, welche sich die Zeit nehmen, und welchen unsere Erde einen Blick in ihren Spiegel gönnt, spüren die Wärme des Glücks in ihrem Innern. Und den ganz Geduldigen malt das Glück sogar einen kleinen, goldenen Schweif auf die Spiegeloberfläche welcher aber nur einen Augenblick lang zu sehen ist…November heisst auch in sich zu gehen, sich grundsätzliche Fragen zu stellen. Mit einer Tasse warmen Minzentees, welcher mit einem Löffel Honig gesüsst ist und einer kleinen Kerze auf dem Tisch lässt es sich gut nachdenken. November steht auch für Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, diese Sehnsucht nach jemandem Gleichgesinntes, diese Sehnsucht nach dem Gefühl, während draussen ein Novemberherbstschneeesturm tobt, unter die warme Bettdecke zu kriechen und die Wärme einer anderen Person zu spüren, deren Herzschlag wahrzunehmen, ihren warmen Atem im Nacken zu spüren und mit der Melodie von Züri West`s“Fingt ds Glück eim?“ in den Ohren langsam einzuschlafen…

1 Kommentar:

  1. ".. November steht auch für Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, diese Sehnsucht nach jemandem Gleichgesinntes, diese Sehnsucht nach dem Gefühl, während draussen ein Novemberherbstschneeesturm tobt, unter die warme Bettdecke zu kriechen und die Wärme einer anderen Person zu spüren, deren Herzschlag wahrzunehmen, ihren warmen Atem im Nacken zu spüren.." wie wahr, wie wahr...

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